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Gershwin-Projekt |
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Wie klangen die Gershwin-Songs damals, als sie komponiert wurden, also in den 1920er-30er-Jahren? Zu dieser Zeit gab es noch keinen Jazzgesang, der Gesangsstil des Musiktheaters diesseits und jenseits des Atlantiks war geprägt von der europäischen Musik Ende des 19. und Anfang des 20.Jhdts.: Verisme (Puccini, Verdi), Spätromantik (Mahler) und Impressionismus (Debussy, Ravel). Gerswhin schrieb seine Songs (für Frauenstimmen) in hoher Lage. Zum Beispiel für Gertrude Lawrence, die 1926 die Hauptrolle in seinem ersten Musical "Oh, Kay!" sang. Lawrence sang mit bezaubernder Leichtigkeit, mit reichlich spätromantischem Gestus und mit Portamenti wie bei Puccini. Aufnahme mit Gertrude Lawrence: "Someone to watch over me" von G Gershwin Eine bedeutende Sängerin dieser Zeit war auch Helen Morgan, die u.a. die Hauptrolle in der Uraufführung des ersten großen Musicals "Showboat" (Hammerstein/Kern, 1927) sang. Aufnahme mit Helen Morgan: "Maybe" von G. Gershwin Dass Frauen damals so hoch sangen hatte verschiedene Gründe. Einerseits kam eine Frauenstimme in hoher Lage ohne Verstärkung einfach besser über ein Orchester. Andererseits klangen bei Aufnahmen mit der Aufnahmetechnik der 1920er-Jahre tiefe Stimmen zu dumpf, weshalb vor allem hohe Stimmen damals für den Schellackplattenmarkt gefragt waren, wie z.B. auch der Tenor Enrico Caruso. Erst mit der weiteren Entwicklung der Mikrofontechnik in den 1930er-Jahren wurde es für Frauen- und Männerstimmen möglich, auch in tieferen Lagen zu singen. Dies taten sie dann vor allem in Tanzmusik- und Filmaufnahmen. Seitdem wurden Songs von Gershwin und anderen Komponisten seiner Zeit hauptsächlich in sehr viel tieferer Lage gesungen, die Geschwindigkeit zum Teil enorm herabgesetzt und mit Arrangements im Stil der Zeit versehen. So entstand ein Gesangsstil, den wir heute Jazzgesang nennen. Dieses Projekt hat zum Ziel, die Gershwin-Songs vom Staub der vergangenen Jahrzehnte zu befreien und in ihrer ursprünglichen Frische hörbar zu machen. Als Quelle dienen neben theoretischen Überlegungen auch Schellack-Aufnahmen kurz nach der Entstehung der Songs aus den 1920er-30er-Jahren. |
Video-Serie |
S'Wonderful (1927) Katharina Micada - Gesang und Klavier |
I'll build a stairway to paradise (1922) Katharina Micada - Gesang Paul Whiteman Band (1922) |
Maybe (1926) Katharina Micada - Gesang George Gershwin - Klavier |
Do-Do-Do (1926) Katharina Micada - Gesang Jonathan Geffner - Klavier |
I got rhythm (1928) Katharina Micada - Gesang Victor Arden, Phil Ohman und ihr Orchester (1930) |
Who cares? (1931) Katharina Micada - Gesang und Klavier |
Love is here to stay (1937) Katharina Micada - Gesang und Klavier |